Mittwoch, 5. September 2007
zählen und nicht zählen
der erste Tag an der Scuola Dimitri war hart, weil wir uns fast gar nicht bewegt haben. Morgens gab es Informationen, Informationen und noch mehr Informationen, Aufzählung von Terminen, Regeln, Formalitäten... und alles auf Italienisch - was gut war - aber als fast alles nochmal auf Französisch gesagt wurde, hatte ich Schwierigkeiten aufmerksam zu bleiben.
In einer langen Mittagspause gingen viele von uns neuen an den Fluss. Wieviele waren wir eigentlich? 23, weil Cacà aus Brasilien noch nicht da war - am Fluss waren schließlich 17 davon. Wir fragten uns gegenseitig Vokabeln ab, denn am Nachmittag sollte ein Italienischtest stattfinden. Für diesen Test brauchten wir die Vokabeln allerdings wenig und ich hatte das Gefühl, dass ich sehr schlecht abschneiden werde, aber der Test zählt wohl nicht so viel, dass jemand rausgeschmissen wird (hoffe ich!), sondern stellt fest, wer Italienischstunden bekommt und die nehme ich gerne!
Nach dem Test hatte ich Kopfschmerzen "mal di testa".
Zur Entspannung sprang ich eine Weile von Stein zu Stein am Fluss entlang, baute einen kleinen Turm, las ein Kapitel aus dem dramatischen Kurs und - - wunderte mich: bisher hat es mich immer angestrengt darin zu lesen, aber nach einem halben Tag Italienisch war ich so dermaßen bereit, alles zu verstehen, dass es mir leicht schien, sogar entspannend.
Ich träumte von Hugoldsdorf und davon, dass wir mit einer Gleichgewichtsübung experimentierten... sich so weit wie möglich nach vorne und dann nach hinten lehnen, pendeln... hin, her, hin, her... eins, zwei, eins, zwei, drei, vier, fünf... ich hörte einen Ton, immer wieder... eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Es waren die Glocken in der Kirche direkt vor meinem Fenster. Dazwischen ist nur eine Straße. Ich war also vor meinem Wecker wach.
Wenn ich morgens losfahre, ist es noch kühl, auch wenn die Sonne schon rausgekommen ist. Dann fahre ich an den Fluss und komme in den Schatten eines Berges. Dort ist es richtig kalt. Aber noch bevor ich diesen Schatten wieder verlasse, weht ein warmer Wind, dann kommt wieder Sonnenschein dazu und dann muss ich auch noch einen steilen Weg hinauf. Oben bin ich völlig durchgeschwitzt. Im Laufe des Tages wird es hier noch richtig heiss - sommerlich - ich muss aufpassen, dass ich in der Mittagspause keinen Sonnenbrand bekomme, aber in manchen Lektionen, wenn gerade etwas erklärt wird und wir im kühlen Haus sitzen, bekomme ich eine Gänsehaut.
Rhythmus: alles ist Rhythmus. Der eine geht schnell der andere langsam... die Sonne geht auf, die Sonne geht unter... es wird Sommer, es wird Herbst, es wird Winter...
Aber Eins ist noch kein Rhythmus. Erst Eins, zwei - on, off - Note, Pause...
Zum Rhythmus muss ich irgendwann mal mehr schreiben!
1 . . . 1 . . . 1 . . . 1 . . . 1 . 3 . 1 . 3 . 1 . 3 . 1 . 3 . 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1+2+3+4 1+2+3+4 1+2+3+4 1+2+3 X
Tanzen: "one, two, three, four, one, two, three, four..."
Chor. wir summen erst ewig lange, gehen dabei durch den Raum, stehen, verlagern das Gewicht, so dass wir im Kreis pendeln... Dann singen wir Tonleiten "uno due tre quatro chinque sei sete otto..." und am Schluss beginnen wir ein vierstimmiges Lied...
Akrobatik: "odin dwa tre..." alle da? tutto! Vorwärtsrolle, Rückwärtsrolle - aber mit "Gruppirovka!" = die Hände umfassen die Beine unterhalb der Knie und ziehen sie zum Körper. Ist die Rolle schnell, langsam, schief.... nicht so schlimm, was zählt ist "Gruppirovka!"
Soweit fürs erste.
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