Dienstag, 26. Januar 2010

es ist an der Zeit

das habe ich heute von der Frau hinter der Kasse bei Aldi gehört. Sie sagte es aus einem so hellen Gesicht, dass ich mich schon gefragt hatte, wie sie sich schminkt. Sie sagte, dass die Menschen gut werden, ehrlich! und dass es an der Zeit dafür sei. Sie freute sich wie eine Schneekönigin darüber, dass eine Schönheit mit schwarzglänzendem Haar mir die 20 Cent gab, die mir für sechs Eier, eine Packung Käse, 250g Butter und das Brot gerade fehlten. Sie freute sich so, dass sich die halbe Schlange an der Kasse mitfreute. Sie freute sich weil das heute schon zum dritten mal so war, dass jemand für jemand anderen mitbezahlte und sie schien dadurch wie in eine Zukunft mit einer ganz anderen Gesellschaft schauen zu können

Sonntag, 17. Januar 2010

Verwandlung

Die Backstage-Fotos von unseren Aufführungen im Dezember haben nochmal Anlass gegeben, über das ein oder andere nachzudenken: was gut gelaufen ist und was nicht, was sich in mir verwandelt hat bis dahin und seit dem

und was nicht.





Es gibt anscheinend keine Fotos von unserem Spiel und ich wurde nur in einer Verkleidung geknipst. Es ist .............. wie schnell so eine Aufführung vorbei ist! So wenig ist greifbar übrig geblieben, dass ich wieder versucht bin zu denken, ich hätte nichts gemacht, nichts gelernt, keine Fähigkeiten mitgenommen.

D a s muss ich verwandeln!




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Freitag, 8. Januar 2010

weißes Rauschen

ein

völlig



verschneites

Feld



im

Nebel



betreten

Montag, 4. Januar 2010

Wiedersehen



"Schöner als der beachtliche Mond und sein geadeltes Licht,
Schöner als die Sterne, die berühmten Orden der Nacht,
Viel schöner als der feurige Auftritt eines Kometen
Und zu weit Schönerem berufen als jedes andere Gestirn
Weil dein und mein Leben jeden Tag an ihr hängt, ist die Sonne.
(...)
Ohne die Sonne nimmt auch die Kunst wieder den Schleier,
Du erscheinst mir nicht mehr, und die See und der Sand,
Von Schatten gepeitscht, fliehen unter mein Lid
Schönes Licht das uns warm hält bewahrt und wunderbar sorgt,
Daß ich wieder sehe und daß ich dich wiederseh!
Nichts Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein...
(...)
Gefärbt, geformt, in die Welt gekommen mit einer Sendung von Licht..."

(aus "An die Sonne" von Ingeborg Bachmann)



Nach anderthalb Jahren bin ich mal wieder in Hugoldsdorf gewesen.
Es hat sich so viel verändert, dass mir erstmal schwindlig wurde und doch steht das "Herzlich Willkommen" nach wie vor an der Küchentür. Freunde haben den Ort neu kennen gelernt und ich habe vielleicht neue Freunde kennen gelernt und mehr alte wiedergesehen, als ich mir hätte träumen lassen.
Das Motto "Schone fremde Freiheit und zeige deine eigene" hat für mich über den Jahreswechsel eine neue Dimension angeschnitten:
Eine Beziehung, in der nur der Partner Bezugspunkt ist, kann seine Freiheit einschränken und zeigt meine nicht. Wenn für den anderen aber erfahrbar wird, was mein Bezug zur Welt ist, ist das Motto eher zu erfüllen.
Kann das so stehen bleiben?

"Erklär mir Liebe"