Montag, 28. Januar 2008

Vorblick



Freitag bewerbe ich mich mit drei pantomimischen Szenen für den Studiengang Pantomime/Körpertheater in Essen.

Dienstag, 22. Januar 2008

3. & 4. Stophe

Als dieses Schiksal des Naso den
Scythen wurde gewahr, da
Zäumten sie reich verzieret und
sattelten gut ihre Rosse.
"Sag uns, der Frauen verstehet so,
Wahres von unseren Müttern!
Laß uns die Lieder der Liebe und
deinen geschätztesten Namen hier;
Wir werden reiten mit dir deiner
Heimat wie Fremde entgegen!"

Reitend den Tiber entlang
begegneten Menschen, mein Wort wohl
verstehend, nicht aber begierig
es von der Liebe zu hören.
Wozu die Redekunst pflegen in
eigenem Namen in diesem mein
Vaterland? Gab es doch Namen
genug, die zu nennen hier wertvoll .
Namenlos sterben, süßer mir
klingt es, als fern meinen Völkern.

F.f.

Freitag, 18. Januar 2008

Hölderlin

Was mich gerade beschäftigt, sind Gedichte... sprachlicher Ausdruck in verdichteter Form, ganz dicht!
...und körperlicher Ausdruck wortlos aber körpersprachlich.

Im Theaterpädagogikstudium sind gerade Exildichter aber auch Nitzsche und Hölderlin dran. Die Exildichter sind oft durch ein schweres Schiksal im 2. Weltkrieg inspiriert, oder sollte ich sagen, gezwungen zu schreiben. Gemeinsamkeiten zu den beiden älteren ist meist eine Verrücktheit.
Als Hölderlin den zweiten, letzteren Teil seines Lebens "geisteskrank" in einem Turmzimmer vebracht, von einer Familie rührend umsorgt, schrieb er auch in Fragmenten, oder notierte Pläne, wie:

" OVIDS RÜCKKEHR NACH ROM

Klima id.n.her.id.n.h.id.
Heimat
Scythen
Rom Tiber Völker
Heroen
Götter "

Hier die ersten zrei Strophen meines Vorschlags, wie ein fertiges Gedicht nach diesem Plan hätte aussehen können:

OVIDS RÜCKKEHR NACH ROM

Hier, ach wie lang schon und kalt die
Verbannung unwirtlich mich enschließt!
Oft wäscht der Regen wohl aus, was
lieb mir und Treue gewesen.
Doch auch die Tränen um Freundes
Ferne er birget zerrinnend.
Eisige Winde, sie reißen das
Wort von den Lippen noch eh ein
Verständiger hören es mag während
Wolken das Herz auch verdunkeln.

Herrlich! Wie war in der Heimat mein
Haus voller Freunde und Gönner mein
Garten voll Sonne und Blumen
gedeihen viel prächtiger bunter!
Seltener waren doch Tränen und
fort von der Wange sie küsste die Liebste.
Dort im Gespräch ward Geschichte
bewegt, so ich konnte sie fassen,
Worte entschieden den Streit wie sie
Sinn in den Dingen wohl fanden.


Fortsetzung folgt

Sonntag, 6. Januar 2008

Silvester, oder wie das neue Jahr nach Hugoldsdorf kam

Das neue Jahr war der letzte Besucher, der über die vergangenen Tage in Hugoldsdorf eintraf. Vorher waren schon rund 45 Menschen zusammengekommen, um zu feiern, zu arbeiten, zu reden...
Gemeinsam wurden die Schlafräume und zwei Aufenthaltsräume hergerichtet, Feuerholz und ein Buffet vorbereitet.
Gegen 18:00 traf sich die ganze große Runde, um auf das zurückzuschauen, was in den letzten Monaten im Gutshaus und drumherum entstanden ist. Dabei standen nicht so sehr die praktischen Errungenschaften im Vordergrund, sondern Maria, Friedel und Flo erzählten, wie sie arbeiten.

Ich hatte auf einmal die Idee, richtig viel Wein zu trinken, weil eigentlich nur Menschen um mich herum waren, denen ich vertrauen kann und die mich gerade an diesem Abend spüren ließen... ja, was eigentlich?... meinen Wert, meine Würde, mein Potenzial?
Dann tauchten die Kinder und Jugendlichen auf, die ich schon von früheren Besuchen kannte und ich hatte keine Lust mehr auf meinen Wein und keine Ruhe mehr für ein Gespräch mit Benjamin (was trotz allem ein bisschen schade bleibt). Wir probierten ein paar Pyramiden aus, und es war schön, ein Mädchen und ihre Eltern stolz zu sehen, nachdem ihr so einiges akrobatisches auf Anhieb gelungen war!
Wir tanzten bis das alte Jahr zu Ende war. Die Kleinste auf der Tanzfläche schaute sich alles mögliche von Katha und mir ab. Es machte extrem Spaß und ich finde es immer wieder schade, dass viele es nicht einfach genießen können zu tanzen, sondern erst mit Alkohol locker genug werden... und rauchen auf der Tanzfläche ist richtig ätzend! Im neuen Jahr ging die Luft schneller zu neige, als meine Lust zu Tanzen.


Um 00:00 gab es Sekt auf der Tischtennisplatte und drumherum umarmte und beglückwünschte man sich zum neuen Jahr. Ein paar Väter ließen vor dem Eingang Raketen hochgehen und ich kann jetzt gar nicht mehr sagen, was mich von meiner üblichen Melancholie abgelenkt hat... ich kann nur sagen, dass ich nicht die einzige war, der es so ging: das Gefühl, dass etwas Altes abgeschlossen, etwas Neues angefangen hatte, war kaum präsent. Vielleicht lag es daran, dass der Rückblick am Silvestertag auf die captura-Arbeit der letzten Monate und das Projekt in Hugoldsdorf für viele schon etwas neues war?

Im Schloss ist einfach greifbarer, dass ein neuer Tag beginnt, als welches Datum man ihm zuschreibt.