Donnerstag, 27. September 2007

Staunen

Anfang der Woche habe ich noch Leute getroffen, die Baden gingen...
heute Morgen lag schon Schnee auf den Gipfeln
!

Mittwoch, 26. September 2007

... und klarer



pudelnass bin ich gestern nach Haus gekommen...


hier sind einige Dozenten auch einfach Menschen mit ihren Schwächen. Ein Jahrgang beschwert sich beim Vertrauenslehrer über einen Unterricht, ein anderer Jahrgang (wir) bekommt den Unmut des Dozenten ab, der dann im Kollegium zur Rede gestellt wurde... Ich sehe, dass ein Dozent eher versuchen müsste, sich selbst zu helfen, als uns, aber wem sage ich das? ...wir haben noch keinen Vertrauenslehrer, sollen uns statt dessen an den Direktor wenden, aber das ist ausgerechnet die Person, die wir am seltensten sehen, so das ich noch keinen Bezug zu ihm habe.
Zum Ausgleich fangen wir an, uns gegenseitig zu helfen, zu korrigieren... ich hoffe das geht weiter! Ich konnte durch die Tipps meiner Mitstudenten einiges für den Handstand lernen und heute die Judorolle vorwärts an zwei andere weitergeben...

In anderthalb Stunden freiem Studium haben wir gerade Tanz und Akrobatik geübt und uns vorher richtig gründlich aufgewärmt - das war gut! - denn es ist kalt!

...was mir viel zu langsam klarer wird, ist die Italienische Sprache...

Dienstag, 25. September 2007

was blass wird... und was klar wird

die Birken am Fluss bekommen gelbe Blätter... als ich gestern heim fuhr, stand der Mond fast voll am Himmel und bis heute Morgen noch hüllten sich die Berge in blaue Nebel...

In Pantomime sollen wir schon einen Schneemann darstellen, der schmilzt - das ist wirklich noch ein bischen zu früh!... aber die Zeit vergeht, bald bin ich einen Monat lang hier und vielleicht sollen es nur drei werden? ...oder drei Jahre?

Heute ist in Rhythmus zum ersten mal jemand aus dem Unterricht geflogen, weil er seine Hausaufgaben nicht gut genug gemacht hatte. In Tanz habe ich den (schon lange berüchtigten) Hamstring-Muskel gespürt.

In Akrobatik bin ich ein bisschen mutiger geworden und schon hab ich blaue Flecken - unterm Nacken! Ich hoffe, dass sich das auszahlt und ich bald ein bischen mehr kann als Rat und Rolle, weil der Lehrer schon von einer Präsentation redet und mit uns die Rahmenbedingungen probiert...


Noch was neues: heute werde ich wohl im Regen heimfahren

Montag, 24. September 2007


ich habe den Freitagabend etwas skeptisch begonnen... mit einer Improvisation als Reisegruppe.


die Feuershow hat mich so sehr überzeugt, dass ich nach dem Einzug vergass, Fotos zu machen.


hier fanden kleine Showeinlagen statt: Singen, Trapezkünste, Band...

Sonntag, 23. September 2007

Das wars dann auch

Freitagabend habe ich immer mal wieder an euch gedacht, viel getanzt, auf dem Heimweg noch zwei Leuten von euch und Hugoldsdorf erzählt... um 5:00 Uhr war ich dann zu Hause.

Das Fest in Verscio sollte die Scuola Teatro Dimitri den Menschen im Dorf näher bringen und an einigen Stellen hat das sicher funktioniert, aber ich hatte doch den Eindruck, grundsätzlich kommt man nicht zusammen, weil die "Künstler" mehr bemüht sind, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, als die "Dorfbevölkerung" wahrzunehmen, wie sie ist, ohne auch schon mit Kritik anzusetzen.
Mir wurde ein romantischer kleiner Innenhof für das Kinderschminken zur Verfügung gestellt und ich begann mit Lea aus dem dritten Jahr zu dekorieren... wir unterbrachen unsere Arbeit um Mittagessen zu gehen. Der Sportverein von Verscio hatte die Verpflegung mit Minestrone, Grillage und Rissotto auf dem Dorfplatz organisiert. Dort waren auch ein Getränkestand und viele Bierzeltgarnituren aufgestellt. Ein schnulziger Alleinunterhalter machte Musik und hier war das Leben! Das Leben eines Volksfestes. Eigentlich nicht mein Geschmack, aber sehr herzlich.
Ich beschloss dann mit Lea, dass wir uns ganz schlicht in einer Ecke des Dorfplatzes einrichten würden. So brauchten die Menschen nicht zu uns zu kommen (was sie ja immer können, wenn Aufführungen, Tag der offenen Tür ... im Teatro oder in der Scuola sind), sondern wir kamen zu ihnen.

Schon als wir aufbauten kamen die ersten Kinder. Ich setzte mich auf ein Kissen und auf dem Kissen mir gegenüber nahm in den nächsten 2 1/2 Stunden ein Kind nach dem anderen Platz, wollte Katze, Hase, Biene, Tiger, Prinzessin oder Clown werden und strahlte nach ein paar Minuten und dem Blick in den Spiegel.

Cacà hat Fotos gemacht...



Die schönsten theatralischen Beiträge waren für mich eine poetische kleine Welt, die zwei Mädchen darstellten und eine Szene von drei Jungs, alle aus meiner Klasse.
Jonas spielte einen durchgeknallten kleinen Jungen, der seine Playstation liebt, Shinya und David stellten animierte Figuren aus dem Computergame "Streetfighter" dar, eine asiatische und eine europäische, die sich zunächst im Kampf begegnen. Der Kuss eines "Mädchens aus dem Publikum" besiegt einen. Der durchgeknallte Junge tritt selbst in das Spiel ein und da nutzen seine Figuren die Gelegenheit zur Flucht in die Wirklichkeit. Als sie frei sind, schliessen sich die "Feinde" glücklich als Freunde in die Arme. Die pantomimische Umsetzung war genial! Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich die Ehre habe, mit diesen Leuten zusammen zu lernen! ...und ich weiss auch nicht, wie sie es in der kurzen Zeit schaffen konnten etwas auf die Beine zu stellen, was nicht schlechter war, als eine Diplompräsentation, die ich auch hier sah.

Tilla und Celine hatten sich und einen kleinen Innenhof völlig verwandelt. Auf einem Tischchen lagen Gegenstände. Nichts war heil, aber alles irgendwie schön... ein zerbrochenes Glas, eine kaputte Schere, eine welkende Sonnenblume, ein Zigarettenstummel, ein alter BH, eine einzelne Socke, eine löchrige Mütze... einzeln liessen sie die Menschen eintreten und einen Gegenstand wählen. Dann wurde man durch einen schwarzsamtenen Vorhang in ihr "Haus" geführt, indem auf jeden Gegenstand eine andere Geschichte, ein anderes Gedicht folgte, begleitet von musikalisch eingesetzten Küchengeräten, bei Kerzenschein. Tilla verkörperte dabei eine mysteriöse, mütterliche, grosse, weise Frau, Celine einen kindlichen, kleinen Mann, der wohl einmal General war, aber an dem alles beherrschende verstaubt war, die starre Mine blätterte, und ein sanftes Wesen zu Tage trat.
Alle Menschen, mit denen ich über ihre Erfahrung bei den beiden sprach waren tief berührt und irgendwo verschwiegen.



In der letzten Nacht sang meine Pantomimelehrerin Nancy wunderschön - Jazz! Sie ist eine bewundernswerte Frau. Ich hörte ihr nicht lange zu, weil ich soo viel gesessen hatte an diesem Tag, beim Kinderschminken und im Varietè und knapp zwei Stunden stand ich in oranger Weste an der Strasse und wusste nicht, was ich machen sollte, falls tatsächlich mal jemand eine Auskunft auf Italienisch braucht... ich hielt aber doch nochmal eine Weile still, um meine Kollegen in einer Tanzimprovisation zu sehen. Das war schon nach eins.
Dann tanzten wir und es war nochmal viel schöner als am Abend zuvor, obwohl ich zwischendurch nur drei Stunden Schlaf bekommen hatte.

Freitag, 21. September 2007

in festa



Ein Moment der Stille… gerade war er da! Jetzt singt schon wieder jemand hinter mir… Die Scuola Dimitri summt wie ein Bienenstock. Ab heute Abend ist Versoio in festa. Morgen werde ich auf Parkplätze verweisen, ein bisschen seltsam gekleidet, und in Bewegung sein und für drei Stunden das Angebot machen, Kinder in Tieger, Hexen, Prinzessinen, Indianer… und was sie sich sonst noch zu sein wünschen… zu verwandeln. Heute und morgen gibt es noch einiges vorzubereiten und hoffentlich einiges zu sehen!
Ich geniesse die Vorbereitungsstimmung, weil ich in Witten auch einige in dieser Stimmung vermute… ich hoffe, dass ihr nicht zu krank seid mit Halsschmerzen, Grippe… Gute Besserung!!!

Ich würde euch gerne heute alle sehen in Witten…
Aber es ist wie es ist und damit ihr ein bisschen was von mir sehen könnt, wenn ihr wollt, sind hier nochmal ein paar Fotos:

was ich jeden Tag mache: etwas essen, etwas lesen und ein paar Steine aufeinander balancieren…













ein Haufen meiner Kollegen…


der Lago Maggiore und ich…


Donnerstag, 20. September 2007

Vertrauen und Gleichgewicht



gestern haben wir zum ersten mal Partnerakrobatik gemacht. Nach kleinen Zeichnungen von Menschenpyramiden probierten wir zu dritt und zu viert verschiedene zusammenstellungen von Handstand, Kopfstand, Brücke, Stütze, kniend, liegend, hängend (ich merke gerade, dass ich es nicht wirklich beschreiben kann - wir machen mal Fotos!) ...aus.

Als ich die Bildchen sah, dachte ich "was soll das?" aber dann hat es riesig Spass gemacht, dieses Zusammenspiel, bei dem man spührt, wofür man gut ist, gerade so wie man ist (stark, leicht, gelenkig...), wo Dinge gehen, die einem allein nicht möglich sind, wo man sich aufeinander verlässt...

...ich frag mich noch, ob sowas auch für Zuschauer interessant ist, und wenn ja warum? sind es die kitschigen, mehr oder weniger geordneten Zusammenstellungen von menschlichen Körpern oder kommt etwas von dem Vertrauen und Gleichgewicht zwischen diesen Körpern rüber?

Freitag, 14. September 2007

Rhythmus



...einen Tagesrhythmus habe ich für mich hier schon mehr gefunden, als in Witten... vielleicht gibt mir das relativ viel innere Ruhe? ...oder ist es die viele äussere Bewegung, die mich innerlich ruhiger werden lässt? (Wenn mir das eine fehlt, fehlt mir das andere, das merke ich hier auch)

Rhythmus ist hier eines der Hauptfächer. Der Lehrer sagt, alles sei Rhythmus oder habe Rhythmus, wir beschäftigen uns da schon eher mit der Rhythmik.
Um einen Rhythmus aus 16 Takten auswendig zu lernen brauche ich mehrere Stunden an mehreren Tagen!!!
Rhythmus hat ganz viel mir Erinnerung zu tun und schlecht bin ich eigentlich nicht, wenn es ums Erinnern geht: ich erinnere mich an viele Träume, ich kann gut Memorie spielen... aber hier bin ich ungefähr dreimal so langsam, wie jeder andere, mit dem ich mich bisher vergleichen konnte (doch - eine Ausnahme habe ich hier gefunden).
Es ist das schwerste Fach hier für mich und ich mag es trotzdem. Auch wenn es mich mal frustriert. Der Lehrer erzählt viel Interessantes und kann richtig lustig sein. Und ich habe eben das Gefühl, an der Rhythmik kann man fürs Leben lernen, weil eben alles Rhythmus ist:
rhythmisch werden die Takte erst, wenn sie lebendig werden. Da steht ganz klar etwas auf dem Papier, oder es wurde vorgegeben, was wir in welcher Zeit zu tun haben z.B. auf vier Schläge zweimal stampfen, einmal klatschen, dreimal stampfen, zweimal klatschen. Aber es reicht nicht, wenn ich es mache, indem ich mich dem irgendwie, so gut es geht füge, dann bin ich immer zu spät. Erst wenn der Rhythmus in mir lebt, wenn es meine Impulse sind, die ich dazu gebe, wird etwas daraus.
So lerne ich durch die Rhythmik etwas über mich in Bezug zur Welt, zu anderen.
Und ich lerne, das auf die Dauer immer mehr Geistesgegenwart gefordert ist! Nicht nur wissen, was zu tun ist, sondern es auch im richtigen Moment , ganz hier und jetzt, wobei man trotzdem den Überblick soweit hat, dass das hier und jetzt sich über zumindest schon mal 16 Takte ausdehnen lässt...

Gemeinsam handeln, nach etwas Äußerem was ansteht, aber das ganz aus eigenem Impuls, geistesgegenwärtig.
Wenn man in dieses Bild noch die Improvisation mit hinein nimmt, wo ich ganz aus mir heraus in Übereinstimmung mit dem Äußeren handele, ist das ein Motiv, aus dem man sein Leben gestalten kann.

Darum folgende These:
Rhythmus gehört zur Allgemeinbildung!

Morgendliches Gruss-Lotto


Wenn ich morgens am Fluss entlang fahre sind meist auch viele andere Leute dort unterwegs. Wenn ich sehr früh bin, fahren dort Kinder und Jugendliche zur Schule, etwas später (aber der èbergang ist fliessend) trifft man die sportlihen Typen und heute war ich besonders spät, da waren es Rentner und Touristen.

Ich habe immer vier Möglichkeiten, wenn mir jemand begegnet:
- nicht grüssen, weil wir uns sowieso nicht wirklich begegnen
- "ciao" sagen
- "buongiorno" sagen
- "guten Morgen" sagen

wenn ich was sage, kann ich es natürlich auf die unterschiedlichsten Weisen sagen, mit und ohne Lächeln, leise, laut, ernsthaft, fröhlich...
diese Möglichkeiten haben aber nicht so grossen Einfluss auf das Spiel:

ich versuche die Leute so zu begrüssen, wie sie mich auch grüssen würden (klar, dass mein Gruss sie beeinflusst).

"Buongiorno" ist da die sicherste Methode, weil das auch Touristen verstehen und hier doch die meisten Italienisch sprechen, darum ist es wie sechs rihtige gewesen, als ich einem Mann "guten Morgen" sagen wollte, mich gerade daruaf besann, wo ich bin und er mir aber einen guten Morgen wünschte, was ich dann doch erwiedern konnte...


...ich bilde mir ein, langsam an den Gesichtern und den Figuren erkennen zu können, welche Sprache dieser Mensch spricht...

Mittwoch, 12. September 2007

es geht drunter und drüber


wieviel Pech kann man an einem Tag haben?

ich habe mein Handy verloren, den falschen Pin eingegeben und kam so nicht an Geld, in den Lektionen lief fast alles schief, in Akrobatik landete ich unsanft auf dem Rücken, dabei wollte ich doch nur ein Rad machen. In der ersten Stunde "Stimme" merkte ich, dass mein Italienisch nur zum nach- und mitmachen reicht, wenn man sehen kann, was gefragt ist. Fürs vorstellen und hören reicht es noch nicht. Ich ging dann mit aller Hoffnung zur Italienischstunde aber - es war schrecklich! WIr arbeiteten an drei Kinderliedern, und mit einem dermassen speziellen Vokabular, dass den meisten in ihrer eigenen Sprache kein entsprechendes Wort einfiehl. Und brauchen wir wirklich Fachbezeichnungen, was Webmuster angeht? Sind Verniedlichungsformen und das Gegenteil das, was uns weiterhilft, hier dem Unterricht zu folgen? Die folgenden Grammatiklektionen waren eine fast schon langweilige Wiederholung für mich.
Auf dem Heimweg sprang mir die Kette ab und im stockdunkeln war mir nicht klar, wie ich den Kettenkasten öffnen kann, also lief ich 40 Min zu Fuss nach Hause.

Naja, mein Handy wurde gefunden, ich habe Geld mit einer anderen Karte abheben können (und eingekauft - die letzte Mahlzeit davor bestand aus Wasser und Brot), mein Fahrrad repariert und mich auf mein italienisches Lieblingsbuch besonnen...
und gestern den ganzen Abend mit Cacà gequatscht. Es ist unglaublich wie gut das tut: einfach reden und reden! Englisch ist doch einfacher als Italienisch und wenn wir auf Englisch nicht weiter wussten, fiel uns doch das Italienische Wort ein.

Ach ja, die Wende hin zum Glück war die erste Salto mortale übung. Mit einem Sicherungsgurt um den Bach von einem kleinen Trampolin auf eine grosse weiche Matte. Meine ersten Versuche waren sooo kläglich! ich hing hilflos in der Luft und wusste nicht, was ich falsch mache - alles erklären half nichts, obwohl ich wohl die beste Lehrerin habe, die man dafür haben kann: Natascha ist aus Russland, hat selbst Zirkuserfahrung und (wenn ich es richtig verstanden habe) 14 Jahre Lehrerfahrung und sie ist so herzlich, lieb und verständnisvoll - eben russisch!
Ich schaute schon ziemlich fustriert vin dem Trampolin auf die blaue Matte, als mir in den Sinn kam, dass das auch ein Schwimmbecken sein könnte. ich bin schon so oft mit einem Saltovorwärts inis Schwimmbecken geplumpst und jetzt machte ich einfach das selbe und entete Applaus... einige sagten, es sei ein besonders schöner Salto mortale gewesen und ich konnte ihn auch noch einmal wiederholen.

"Salto" heisst auf italienisch einfach nur Sprung. Ich vermute, "Salto mortale" heisst "Todessprung" ich bin aber hier ins Leben gesprungen.

Endlich gehts mir mal einfach nur gut hier

Dienstag, 11. September 2007

Bilder 2.


meine Ankunft in der Schweiz (mit einem gasbetankten Auto)






ein paradiesisches Land hier






und diese Bildes sind von meinem "Schulweg".
Es fühlt sich tatsächlich an, wie mein Schulweg, weil der auch an einem Fluss entlang lief.


Das ist der Blick aus meinem Zimmerfenster


und das ist der Blick vom Balkon der Wohnung

Bilder 1.


eigentlich wollte ich Fotos, die ich gerade mit der Kamera gemacht hatte hochladen, aber der Computer päsentierte mir dieses Bild aus Witten und behauptete dann, es seinen keine weiteren Bilder vorhanden...

Freitag, 7. September 2007

Haltungen



Ich suche noch nach einer Arbeitshaltung hier.
Wieviel schaffe ich, ohne ausgelaugt zu sein?
Wieviel soll ich mit den anderen machen? Ist es mir jetzt wichtiger, die Leute kennen zu lernen, oder möglichst viel zu lernen?
Manchmal ergibt sich von selbst eine Lösung: man lernt zusammen, oder ist sowieso zu müde um weiter zu lernen und hat aber noch Lust auf Gesellschaft...

In jedem Fach ist eine andere Haltung gefragt. In Akrobatik wohl diejenige, die vielen am vertrautesten ist im Sinne von Kultur, nicht im Sinne von Natur: sich bis in die Finger und Fußspitzen strecken, Schultern, Bauch, Po... alles ist leicht gespannt.
Pantomime: mit der Vorstellung, man hinge an einem Faden, der oben am Kopf angeknüpft ist, an dem aber auch noch Atlas, unterster Halswirbel, Kreuzbein (oben) und Steißbein hängen, lässt man Arme, Schultern, Rücken, Becken und Knie locker (hängen), stellt die Füße parallel und ca. hüftbreit und zieht nur den Nacken lang, wobei der Blick nach vorne raus geht. Das Gewicht ist leicht nach vorn verlagert und wird von den Ballen getragen. manchmal sind die Füße auch leicht ausgestellt...
Improvisation: fast wie in Pantomime nur, das Becken wird nach hinten gekippt, man stelle sich vor, einen Faden zwischen dem Punkt oben auf dem Kopf und dem Steißbein zu spannen. Die Arme hängen nicht ganz vor dem Körper, sondern werden an die Schenkel zurückgenommen und manchmal sind die Fersen leicht ausgestellt. In der Improvisation ist es möglich, dass "bis in die Fingerspitzen aktivieren" insofern nur von Bewusstsein spricht, als dass die Fingerspitzen dann nicht ganz durchgestreckt sind. In Pantomime und Tanz wäre das nicht möglich.
Tanz: hier habe ich noch nicht das Gefühl, eine Grundhaltung beschreiben zu können, vielleicht liegt das an der Dynamik des Fachs?
Chor: Das Fach mit geschlossenen Augen! Die Körperhaltung wird nicht so explizit vorgeschlagen, nur dass die Augen oft geschlossen werden sollen ist auffällig. In Tanz, Pantomime, und vor allem Akrobatik dürfen wir die Augen nicht zu machen!! lebenswichtig!
Bei Improvisation schließt man manchmal die Augen kurz, verändert seine Haltung und kontrolliert dann, ob man in der angestrebten Haltung gelandet ist.

Die erste Übung, die uns nahe gelegt wurde, immer wieder zu machen, eine Haltungssache:
1. Schritt: wahrnehmen. genau beobachten was da ist. ohne Urteil.
2. Schritt: die eigene Position dem gegenüber feststellen... ("wie fühle ich mich damit?")
3. Schritt: herausfinden, ob man etwas ändern will, oder es lassen kann.
4. Schritt: aktiv werden! es lassen, oder es ändern.

Mit einer entsprechenden Haltung habe ich gekämpft, als ich mir das Stück des Abschlussjahrgangs anschaute. Insofern, war es letztendlich sehr gut und wirklich interessant, aber im ersten Teil hatte ich Momente, in denen ich z.B. dachte "kann nicht jetzt mal wenigstens einer Gefühle zeigen?"
“Ondes et particules” hieß das Stück...

Mittwoch, 5. September 2007

zählen und nicht zählen


der erste Tag an der Scuola Dimitri war hart, weil wir uns fast gar nicht bewegt haben. Morgens gab es Informationen, Informationen und noch mehr Informationen, Aufzählung von Terminen, Regeln, Formalitäten... und alles auf Italienisch - was gut war - aber als fast alles nochmal auf Französisch gesagt wurde, hatte ich Schwierigkeiten aufmerksam zu bleiben.
In einer langen Mittagspause gingen viele von uns neuen an den Fluss. Wieviele waren wir eigentlich? 23, weil Cacà aus Brasilien noch nicht da war - am Fluss waren schließlich 17 davon. Wir fragten uns gegenseitig Vokabeln ab, denn am Nachmittag sollte ein Italienischtest stattfinden. Für diesen Test brauchten wir die Vokabeln allerdings wenig und ich hatte das Gefühl, dass ich sehr schlecht abschneiden werde, aber der Test zählt wohl nicht so viel, dass jemand rausgeschmissen wird (hoffe ich!), sondern stellt fest, wer Italienischstunden bekommt und die nehme ich gerne!
Nach dem Test hatte ich Kopfschmerzen "mal di testa".
Zur Entspannung sprang ich eine Weile von Stein zu Stein am Fluss entlang, baute einen kleinen Turm, las ein Kapitel aus dem dramatischen Kurs und - - wunderte mich: bisher hat es mich immer angestrengt darin zu lesen, aber nach einem halben Tag Italienisch war ich so dermaßen bereit, alles zu verstehen, dass es mir leicht schien, sogar entspannend.

Ich träumte von Hugoldsdorf und davon, dass wir mit einer Gleichgewichtsübung experimentierten... sich so weit wie möglich nach vorne und dann nach hinten lehnen, pendeln... hin, her, hin, her... eins, zwei, eins, zwei, drei, vier, fünf... ich hörte einen Ton, immer wieder... eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Es waren die Glocken in der Kirche direkt vor meinem Fenster. Dazwischen ist nur eine Straße. Ich war also vor meinem Wecker wach.

Wenn ich morgens losfahre, ist es noch kühl, auch wenn die Sonne schon rausgekommen ist. Dann fahre ich an den Fluss und komme in den Schatten eines Berges. Dort ist es richtig kalt. Aber noch bevor ich diesen Schatten wieder verlasse, weht ein warmer Wind, dann kommt wieder Sonnenschein dazu und dann muss ich auch noch einen steilen Weg hinauf. Oben bin ich völlig durchgeschwitzt. Im Laufe des Tages wird es hier noch richtig heiss - sommerlich - ich muss aufpassen, dass ich in der Mittagspause keinen Sonnenbrand bekomme, aber in manchen Lektionen, wenn gerade etwas erklärt wird und wir im kühlen Haus sitzen, bekomme ich eine Gänsehaut.

Rhythmus: alles ist Rhythmus. Der eine geht schnell der andere langsam... die Sonne geht auf, die Sonne geht unter... es wird Sommer, es wird Herbst, es wird Winter...
Aber Eins ist noch kein Rhythmus. Erst Eins, zwei - on, off - Note, Pause...
Zum Rhythmus muss ich irgendwann mal mehr schreiben!
1 . . . 1 . . . 1 . . . 1 . . . 1 . 3 . 1 . 3 . 1 . 3 . 1 . 3 . 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1+2+3+4 1+2+3+4 1+2+3+4 1+2+3 X

Tanzen: "one, two, three, four, one, two, three, four..."
Chor. wir summen erst ewig lange, gehen dabei durch den Raum, stehen, verlagern das Gewicht, so dass wir im Kreis pendeln... Dann singen wir Tonleiten "uno due tre quatro chinque sei sete otto..." und am Schluss beginnen wir ein vierstimmiges Lied...

Akrobatik: "odin dwa tre..." alle da? tutto! Vorwärtsrolle, Rückwärtsrolle - aber mit "Gruppirovka!" = die Hände umfassen die Beine unterhalb der Knie und ziehen sie zum Körper. Ist die Rolle schnell, langsam, schief.... nicht so schlimm, was zählt ist "Gruppirovka!"

Soweit fürs erste.

Montag, 3. September 2007

WG mir dem Hund



es hat sich dann tatsächlich etwas ergeben...

ich wohne am Rande von Locarno im 5. Stock - Fotos von der Aussicht aus meinem Fenster gibt es bald -

Die Wohnung gehört einer Familie, die inzwischen im Haus der verstorbenen Mutter des Mannes lebt. Darum bin ich dort meist allein mit zwei Papageien und wenn die Frau und Mann der Familie arbeiten sind, ist auch der Hund in der Wohnung.
Er hat sich schon ein bischen an mich gewöhnt und bellt nicht mehr so viel, wenn ich heim komme. Gestern hat er mir sehr hoffnungsvoll beim Essen zugeschaut und als ich den letten Bissen im Mund hatte kehrte er mir den Rücken - aber ansonsten verstehen wir uns.

Samstag, 1. September 2007

Aussenseite


jetzt verdient dieser Blog seinen Namen...

Gestern sind wir im Tessin angekommen und haben uns direkt die ersten zwei Wohnmoeglichkeiten angeschaut, in einem alten Haus in Locarno - ohne Heizung! - und in einer Pension in Cavilliano, aber der Wirt will es mir nicht wirklich geben und ich haette dort ein dunkles kleines Zimmer mit Mauerblick...

heute suchen wir weiter - bis zum Mittag noch erfolglos, aber gerade scheint sich etwas zu ergeben...

...und es geht mir gut.