Samstag, 19. Dezember 2009

"es wird nur schwer interessieren, wer sich für ein ungebrochen Eines hällt"*

Gestern war ich in einer 6. Klasse, mit der ich bald ein Hörspielprojekt und die erste Physik mache.
Vorgestern hatte ich Geburtstagsblues.
Dienstag war mein Diplomvortrag zum Thema "Selbstbild - Annäherungen an eine Grenzschicht".
Am letzten Wochenende stand ich als Bauernmädchen, Bürgersfrau, Marte und Hexe in "Faust I" auf der Bühne.
Vor drei Wochen bin ich umgezogen (und nächste Woche ziehe ich wieder um).
Und vor anderthalb Monaten kam ich aus Jordanien zurück.

Nicht, dass das alles war - seit meinem letzten Eintrag bin ich zwei mal umgezogen, und und und
jetzt habe ich erst nächstes Jahr wieder Stress,
kann wieder...
Bücher lesen
und meine Eltern besuchen
hier etwas schreiben
und mir Gedanken darüber machen, dass ich einerseits so viel will für die Zukunft
andererseits nicht weiß, was ich in Zukunft machen will

*aus der Einleitung meiner Diplomarbeit, wenn ich mich recht entsinne

Freitag, 18. September 2009

ein wundervoller Ort

Danke für´s in Frage stellen!
Es ist ein interessanter, vielleicht sogar weisheitsvoller Ort
und man findet allein schwer so tief hinein

Donnerstag, 27. August 2009

Mittwoch, 19. August 2009

ZU hause

ein wiederkehrendes Thema: zu Hause sein - fremd sein -
gerade kehrte ich in mein Zimmer wieder, nach gut drei Wochen.
Es ist fremd. Das hinterlassene Chaos mutet mir weniger zu mir gehörig an, als die Zahnbürste, die ich irgendwo auf der Reise verloren habe.
einleben oder ausleben?

Montag, 27. Juli 2009

Was will ich sehen?

Am Donnerstag war das dritte Showing der BewegungsArt-Tänzer, die jetzt seit einem Jahr diese Schule besuchen. Ich bin zum Aufbauen gekommen, weil ich dort oft viele nette Leute treffen kann und habe Fotos gemacht, wenn es gerade nichts besseres zu tun gab.

Bei Generalprobe und Aufführung habe ich dann die Beleuchtung gemacht und nur bei den letzten Stücken einfach zugeschaut.
Als Beleuter war ich ganz anders bei der Sache, als als Zuschauer, insofern sage ich aus einem sehr speziellen Blickwinkel: Es ist wahrscheinlich die Spannung, die das Publikum in den Raum bringt, die die Tänzer zu viel mehr Präsenz animiert und die Aufführung in ihrer Qualität über die Generalprobe hebt, aber die allerschönste Präsenz und Atmosphäre habe ich beim Aufbauen erlebt. Vielleicht lag das daran, dass an dem, was getan wurde der Sinn, warum es getan wurde so unmittelbar zu erkennen war? Die Situation war so schön ehrlich.

Wie kann ich solch schöne Situationen im Theater und im Tanz schaffen?
Es hat zwar auch eine Qualität, zu sehen, wie verrückt improvisiert wird, weil es den Raum der unbegrenzten Möglichkeiten öffnet, eine Freiheit neben dem Gewöhnlichen zeigt, aber fast ist das schon Gewohnheit in den Tanzstückchen, die ich dort über gut ein Jahr gesehen habe und damit kommt mir die Frage nach dem Sinn wirder.
Im Gegensatz zu Routine, System, Zweckmäßigkeit ist die Tanzimprovisation so befreiend, solange sie nicht selbst Gewohnheit wird.
Aber Theater und Tanz ist - da fühle ich oft eine Sicherheit - sinnvoll. Wie wird das sichtbar?

Dienstag, 14. Juli 2009

Vogelscheuchen

Ich habe an einem Samstag eine Gräfin getroffen, die sich wünscht, dass ihre Kleider von Vogelscheuchen getragen werden, wenn sie gestorben ist. Sie sagte, sie nähme Mode nicht sonderlich ernst - und das auf ihrer Modenschau zum 25jährigen Jubiläum!
Sie ist eine herrliche Frau. Ein paar Wochen vor ihrer Modenschau sah sie Tänzer der BewegungsArt auf der Straße und engagierte sie. So hatten ihre Mitarbeiterinnen mehr Luft für ihre Kleidungswechsel. Praktisch, fröhlich und kreativ koordinierte sie vielleicht 40 Menschen in den Vorbereitungen.
Nach drei Stunden Probe in denen ich einmal nichts ahnend auf frisch gewischtes Parkett geriet und mit meiner Wange auf eine Stuhlkante waren eine Art Schleiertanz, das AbROCKen in Plastik mit Stoffresten, ein Elfentanz mit Blumen, ein Vogelscheuchentanz und das Umeinandertanzen mit Mundschutz und Herztaschen angelegt. Der AUftritt machte noch mehr Spaß als die Proben. Ich wurde nur schüchtern, wenn mich die Tänzer fragten, wie sie sich schminken sollten, ob die Verkleidung gut sei und wann wohl der richtige Zeitpunkt für den Auftritt sei...

Montag, 29. Juni 2009

König Lear


Ein düsteres Stück. Weil der König frühzeitig seine Macht und Verantwortung aufgibt, erliegen zwei seiner Töchter der Versuchung, die Macht zu ihrem eigenen Vorteil zu vermehren zu suchen. Die jüngste Tochter stürzt es ins Unglück, dass sie sich dagegen stellt. Ein karierebesessener Grafensohn gewinnt die machtverliebten Schwestern und verliert sie wieder, weil er sich nicht für eine entscheiden kann. Der König hat seine Fehler kaum erkannt, als Wahnsinn ihn immer weiter von der Heilung der Umstände entfernt. Im Gewitter schaukelt sich die gewaltige Unordnung in Natur und Mensch gegenseitig hoch. Erreichbar ist der König mehr für den gespielten Wahnsinn eines flüchtigen aber rechtmäßigen Erben, kaum für die todernsten Späße seines Narren und die traurig lieben Worte seiner Jüngsten, nicht für die Worte seines treusten Dieners. Im Krieg siegen die skrupellosen und ziehen gleich weiter in die Selbstvernichtung. Zwischen allen Leichen bleiben zwei sanfte Männer stehen, die auch nicht mehr unschuldig sind und denen man nur das künftige Glück des Königreiches zutrauen möchte, weil das Schicksal sich an diesem tiefsten Punkt doch wenden muss!


Ich habe mich nie so eingeschränkt mit einem Stück beschäftigt: Es war nicht meine wichtigste Aufgabe, sondern die Hauptaufgabe neben dem unterrichten in der sechsten Klasse. Den Text und die Rollengestalt hatte ich schnell, ich probte nur vielleicht dreimal für mich alleine und sonst zu den angesetzten Probenzeiten. Machte mir kaum Gedanken darüber, was noch mehr hätte geprobt werden sollen, fühlte mich in vielen Situationen auf der Bühne erstarrt und verlor auch noch in den Aufführungen den Bezug zur Rolle: plötzlich hörte ich mich sprechen, fühlte meinen Körper und wusste nicht mehr, wie ich zu dem Mann, den ich darstellen wollte durchdringen sollte. Nach der zweiten Aufführung war ich so unglücklich!
In unserem Spiel habe ich Leichtigkeit und Geschlossenheit vermisst und manchmal auch Schönheit. Form hatte die Inszenierung; haben wir uns sonst so intensiv um eine Erscheinung in Kostüm und Bühnenbild bemüht?
Einige Mitspieler haben mich in den Proben mit einer so großen Verwandlung zur Rolle hin, oder so viel Authentizität verblüfft, dass ich mir sehr wenig virtuos daneben vor kam und gleichzeitig keine Sorge mehr hatte, dass es ein bühnenreifes Stück würde. Aber dann blieb diese Entwicklung nach dem ersten Riesenschritt fast stehen, überschlug sich stellenweise und um die Bühnenreife zu schmälern, blieben wir in den Umbauten lahm und ungenau. Ich konnte soviel, was ich als nötig empfand nicht durchführen, weil mir die Zeit fehlte: mir selber den roten Faden erarbeiten, Umbauproben anregen, die Vielschichtigkeit meiner Rolle ausspielen, in die Atmosphärenwechsel eintauchen...
Ich bin heilfroh, dass bald nach den Ferien das nächste Stück bearbeitet wird, für das ich mehr Zeit habe und jetzt schon im Bewusstsein habe, was mir für "König Lear" erst nach und nach wieder aufging!


Das Zuschauerfeedback war so unterschiedlich! Aber eine Aussage hat mich dazu bewogen, mich nicht weiter zu grämen: es sei besser als die Collage des letzten Jahres gewesen.

Hochzeit


Am 19. Juni hat meine Schwester geheiratet. Standesamtlich im Kreis der Familien. Das Standesamt in Krefeld Uerdingen hat einen nostalgisch geblümten kleinen Saal, in dem eine Hochzeit nach der anderen stattfand, aber der Blumenschmuck auf dem Tisch passte haargenau zum violetten Kleid und Brautstrauß meiner Schwester, als wäre dort alles nur für sie und ihren Liebsten eingerichtet. Ich kenne meine Schwester ja in den unterschiedlichsten Outfits... als sie später in der Nacht bei einem Spiel eine alte Polizeikappe auf der enormen Hochsteckfrisur hatte, sah sie aus, wie eine Königin auf Militärparade.


Den Test für werdende Eltern meisterten die beiden ohne die Kleinste Kleckerei. Mein Freund und ich sind glatt durchgefallen: ich hatte den Pudding überall im Gesicht und in den Haaren kleben und wer uns zugeschaut hatte, hatte wohl riesen Spaß :)


Von Flo´s Feuertanz hätten alle gerne noch mehr gesehen

Samstag, 9. Mai 2009

Fluegodanzarun

"Tanz in den Mai" hat mich als Kind sehr fasziniert: Maibäume, Bungee-Jumping, bis in den Morgen Tanzen... alles hatte irgendwie etwas mit Liebe zu tun und was war Liebe?

Irgendwo ist die Faszination für die Oberflächlichkeiten dieser Mega-Partys versandet: ich war nie in einer Disco oder einem Festzelt um in den Mai zu tanzen. Als ich vor ein paar Wochen jemanden beobachten konnte, der an einem ca. 100 m langen Gummi von der Staumauer im Verzascatal sprang, seinem langgezogenen Echo hinterher fiel, kopfüber gehalten und am ganzen Körper angespannt, gebremst und vielleicht 30 m wieder hoch gerissen wurde, um erneut zu stürzen, hatte ich keine Lust mehr auf Bungee-Jumping. Wofür große Gefühle so "mechanisch" hervorrufen? Das Leben - die Liebe - ist spannend genug, oder?
Beim in-den-Mai-feiern traf ich Jonas, der mir erzählte, Bungee-Jumping sei ein Einweihungsritual für junge Männer gewesen. Ich weiß nicht mehr bei welchem Volk, kletterten die werdenden Männer wohl auch um die Zeit des 1. Mai auf einen Baum, fesselten sich mit eine Liane und stürzten sich kopfüber hinunter. Schweizer entdeckten diesen Brauch und außerdem ein leistungsfähiges Gummi, an dem er in die Schweiz importiert werden konnte.




Jonas erzählte das in einem Innenhof-Café in Freiburg.
Dort traten, als es schön dunkel war mein Liebster Flo und sein Freund Arun auf. Sie tanzten mit brennenden Stöcken, Fackeln, Pois und Seilen. Ich hatte schon ein paar Proben ohne Feuer gesehen und wusste, dass die Choreographien oft zur Front orientiert sind, konnte aber keinen Platz dort ergattern. Trotzdem war auf einmal soviel mehr da: die Nacht, das Feuer, die Begeisterung der beiden und des Publikums! Auch schräg hinten war ich ganz mitgenommen von einer kuriosen Mischung aus akrobatischem Tanz, fließend mit Leichtigkeit und Bodenhaftung, aus düsterer, sensationsheischender Musik und strahlend offener, authentischer Präsenz, aus Choreographie, Jonglage, Improvisation und Spiel. Erlebbar wurde das Vertrauen, das es braucht, um mit der Gefahr zu spielen - mit dem Feuer zu Tanzen und sich zu begegnen.

Sicher hat das auch etwas mit Liebe zu tun?

Montag, 9. März 2009

Kopf oder Zahl?

Gestern konnte ich kaum aufrecht gehen vor Bauchschmerzen und heute morgen waren sie immer noch da, wenn auch nicht mehr ständig so schlimm.
So hatte ich auch keine Lust zu frühstücken und dachte, in der halben Stunde, die ich sonst darauf verwende, würde ich meine Uhr noch finden (und vielleicht den Deckel für meine Termosflasche?)
Leider fand ich nichts und der Zug fuhr mir auch noch vor der Nase weg.

Ohne Uhr und ohne Tee, mit Bauchschmerzen und dementsprechender Laune konnte ich mich doch nicht vor die Klasse stellen, oder? Die Lehrerin sagte am Telefon, wenn ich mit dem nächsten Zug zu spät käme, würde sie bis dahin mit der Klasse schon mal den Morgenspruch und die Zeugnissprüche sprechen und überließ die Entscheidung, ob ich komme aber letztendlich mir.
Der nächste Zug würde in einer halben Stunde fahren. Zeit um nochmal nach Hause zu gehen und wenigstens einen Tee zu trinken. Auf dem Weg ging ich Schritt für Schritt all die Punkte durch, weshalb ich überhaupt nicht mehr in die Schule will. Der Schritt über die zweite Bordsteinkante überraschte mich, weil ich aus z.B. dem Grund, dass ich ein wunderschönes Lied im Rucksack hatte, was ich gerne mit der Klasse singen würde, UNBEDINGT zu ihnen wollte. Aber würde ich mit diesen Bauchschmerzen singen können?
Konnte ich überhaupt nur für mich entscheiden, wenn 40 Leute mich erwarten?
Ich warf eine Münze: Kopf - ich mach mir keinen Kopf mehr um die anderen; Zahl - ich geh wieder hin.

Zahl.

Dienstag, 24. Februar 2009

Verspätetes Winterbild



Der Ausblick aus unserem Bad vor gut einem Monat

JETZT WIRD ES ABER ZEIT FÜR FRÜHLING!

Montag, 2. Februar 2009

Ei skalt

Am Wochenende mit Freunden in Freiburg:

Jemand rennt mit einer Umhängetasche eine Treppe im Wald hoch, verliert ein Ei, das ein paar Stufe herunterrollt (und nicht zerplatzt!). Jemand anderes läuft hinterher, nimmt zwei Stufen auf einmal und trifft das Ei, wo es gerade liegenbleibt. Ein Hund kommt und schleckt das Ei auf.

An dieser absurden Szene haben wir mindestens eine halbe Stunde in der Kälte gearbeitet.
Beim Treppen und Geländer auf und ab klettern wurde uns wieder wärmer.

Vielleicht wird ein kleiner Film aus unseren verspielten Aktionen...

Mittwoch, 21. Januar 2009

Mehr Frau Bachmann! Mehr Frau, Bachmann.

sie hat sich entwickelt
schöner als er
oder?

Dienstag, 20. Januar 2009

Meerjungfrau Bachmann

gestern laß ich mal wieder in "Herzzeit" einem Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan...
Die beiden waren wirklich gut im Unglücklichsein! Sie scheinen vieles, was einfach Spaß macht als zu oberflächlich abgetan zu haben. Was sie taten war oft hochsymbolisch - auch in Kleinigkeiten - wie jedes kleine Wort in ihren Gedichten.
Auf youtube kann man sich Autorenlesungen einiger ihrer Gedichte anhören. Vor allem Ingeborg ließt ohne Emotion, betont die Zeilensprünge und Satzzeichen gerade eben und ließt so schnell, dass ich oft nach einem halben Gedicht nicht mehr richtig zuhören kann. Es fasziniert trotzdem irgendwie. Ich vermute, ihr waren die Worte heilig auch in dem Sinne, dass sie ganz sein mußten: sie mit der Stimme zu interpretieren war nicht nötig; das Wort an sich sagt alles an dieser Stelle.
Wie sind wohl diese Zeilensprünge in ihre Lyrik geraten, die fast konsequent jeden Sinnzusammenhang zerreißen? Hat Frau Bachmann nur so lange in eine Zeile geschrieben, wie ihr jedes Wort klar war? Und eine neue begonnen, wenn sie das nächste Wort erst hatte suchen müssen?

Was würde die Bachmann aus ihrer Meerjungfrauen-Melancholie heraus dazu sagen, wenn man ihre Gedichte nicht nur sprachlich interpretiert, sondern tanzt?
Würde sie sich mit drehen? Im Kreis drehen? Im Grab umdrehen, ob soviel zuviel(? äußerer) Lebendigkeit, die ihr inneres Leben bewegt?

Sie hätte es schon getan, weil ich es schon getan habe:
Die "Anrufung des großen Bären" getanzt.
Tänzer behaupten, das sei kein Tanz, weil die Bewegung den Sprachrhythmus beibehält.
(Eurhythmie ist es aber auch nicht.

An der Tafel in einem Eurhythmieraum fand ich letztes Jahr diesen Spruch:)
Sprechen ist Hören
Hören ist Erkennen
Erkennen ist Fühlen
Fühlen ist Singen
Singen ist Tanzen
Tanzen ist Sprechen


Es muss ja noch mehr Menschen geben, die etwas von sich in den Gedichten oder auch den Briefen von Celan und Bachmann wiederfinden... Freuen sie sich daran?
Freuen sie sich, nicht alleine zu sein?
Freuen sie sich etwas in sich zu erkennen, was überwunden, oder doch überwindbar ist?

Es kann ja nicht immer darum gehen, sich fahrlässig oder voll absichtlich umzubringen!

Montag, 12. Januar 2009

Genug Platz für den nächsten Schritt?

Wenn sich die 39 Kinder der sechsten Klasse, die ich diese Woche kennenlerne, um dann später mein Praktikum bei ihnen zu machen, in einem Kreis um die Bänke aufstellen, können sie kaum laufen, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten.
Ich hätte gerne mit Bewegung gearbeitet, aber dafür ist kein Platz.
Morgen beginne ich mit ihnen die Bürgschaft von Schiller zu bearbeiten, die sie wahrscheinlich schon besser auswendig können als ich.
Heute habe ich zwei Kinder gezeichnet, ihre Zeichnungen (Landschaften in schwarz-weis Schraffur) bewundert und den größten, erträglichen Blockflötenchor seid ich hören kann!