Sonntag, 24. Februar 2008

Chancen in Mülheim 2

Wie kommt man aus dem Kästchendenken raus?

Dienstag bis Donnerstag waren wir, Jolle, David und ich, also morgens mit der 10. Klasse im Gespräch... richtig in Schwung kam der Austausch dabei erst am Donnerstag. Wahrscheinlich hatten alle beteiligten etwas anderes erwartet: Wir projektverrückten von Yumendo, Idem und captura sind irgendwie nicht selber darauf gekommen, dass das Abitur das Bedeutenste sein kann, auf das ein Schüler zugeht - wir sehen das nun mal anders und hatten uns auf vielfälltige, völlig verschiedene Lebensentwürfe oder auch Statements gefreut. Davon kamen auch ein paar, aber noch nicht am ersten Tag und viel Zeit verging mit der vielfach wiederholten Absichtserklärung, einen möglichst guten Schulabschluss zu machen und Vorschlägen, die oft mehr ein Programm für die ganze Klasse entwarfen, als einem absolut eigenen Bedürfnis Ausdruck zu verleihen.
Vielleicht war es aber gleichzeitig Ausdruck der Wertschätzung der Klassengemeinschaft und des Wunsches nach gesellschaftlicher Anerkennung?

Freiwilligkeit war unsere erste Herausforderung: da saßen uns Leute gegenüber, die in die Schule gekommen waren, wie jeden Tag, nur das heute das gewohnte Programm wegbrach und wir stellten kein neues an diese Stelle. In der Schlussrunde kritisierten einige, dass sie nicht wußten, was wir von ihnen wollten. Wir wußten ja auch nicht konkret, was wir von ihnen wollten, nur insofern, als dass wir hören wollten, was sie wollen. Wir wollten, dass jeder selbst etwas von sich will.
Was würdet ihr gerne ein Jahr lang machen? Was würdet ihr lieber machen, als Reisen, Arbeiten, Studieren, eine Berufsausbildung beginnen, Freiwilligendienst, Zivi, Bund...? Wofür könntet ihr euch gegenseitig, Schulkameraden, Lehrer, Begleiter... 1 Jahr Zeit (oder 2?), Räume, einen Status ("Schüler")... gebrauchen?

Einigen 11. und 12. Klässlern stellten wir verschiedene Freiwilligendienste, Möglichkeiten ins Ausland zu gehen oder sich z.B. mit Theater zu beschäftigen vor und dachten auch an freiere Möglichkeiten, der Orientierung & Beschäftigung zwischen Schulabschluss und Einstieg in Beruf oder Ausbildung: warum nicht alle Freunde und Bekannte besuchen, die irgendwo ausgebildet werden oder studieren, wo es dir auch gefallen könnte und ein paar Tage in ihren Alltag hereinschnuppern?

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