Donnerstag, 28. Februar 2008
schon wieder die Irren
Akt 2 Szene 3
...
CONSTANCE (erschleicht sich wiederholt ein Stück Kuchen, was AURELIE eigentlich ihrer Erscheinung von Constances Schwester anbieten wollte. Mit dem dritten Stück Kuchen hat sie sich noch nicht wieder gesetzt, als...)
AURELIE (plant, alle Bösen in ihrem Keller für immer verschwinden zu lassen, will aber zuvor das Einverständniss ihrer Freundinnen einholen) Sie sind schuldig, ich schwöre es!
JOSEFINE Aurelie, jeder Angeklagte hat das Recht, sich zu verteidigen. Du riskierst also nichts.
AURELIE ich möchte sie nicht warnen! (...als sie Constance den Kuchen ins Gesicht reibt; sie schreit, sobald sie wieder Luft holen konnte. Das erschreckt Gabrielle, die an der Tür lauschte, sosehr, dass sie auch schreit.) Der geringste Verdacht, und sie verschwinden auf Nimmerwiedersehen!
JOSEFINE (unbeeindruckt von dem Geschrei) Bestelle einen Pflichtverteidiger. Er soll in ihrer Abwesenheit sprechen. Wenn er dich nicht überzeugt, verurteilesie in Abwesenheit!
...
mein Improvisationskuchen, mit möglichst viel Quark in der Creme, weil die liebe Constance ihren Teint vor Sahne geschützt wissen wollte, war mit Pfirsichen garniert und mit Vanillepudding stabilisiert. Ich habe ihn mehr gebaut, als gebacken: für einen Kuchen, der bei jemandem im Gesicht landet und teilweise kleben bleiben sollte, schien mir Backen wenig geeignet und zu aufwendig. Der Bisquit-boden war vom Bäcker.
Dieser Kuchen war nur in sofern von meiner Art, als dass keine Gelantine drin war, hat in der Szene auch ganz gut funktioniert, aber so verführerisch gerochen, dass die Zweitbesetzung der Constance kaum erwarten konnte, die Szene auch zu spielen. Gabrielle änderte ihr Verhalten in der Szene zu Gunsten eines Stück Kuchens und Aurelie fiel ab und zu aus der Rolle um nachzuhaken, dass für sie ja auch etwas übrig bleiben sollte.
Die Constancens bastelten sich einen Latz aus einer Plastiktüte und machten so eine gute Figur in der Komödie.
Mittwoch, 27. Februar 2008
Licht
Heute Morgen hat mich die Sonne wachgeküsst... unglaublich, wieviel Lebensfreude bei mir in dem Moment entstehen kann, in dem ich gerade wach bin! Am liebsten sehe ich dann die Sonne und einen lieben Menschen, den ich anlachen kann, dann wird der Tag eigentlich schon gut.
Den Sonnenkuss heute habe ich mir mit Proben und Kulissenbau in den letzten Tagen verdient, was in den letzten zwei Tagen auch richtig Spaß gemacht hat. Die Beleuchtung ist zwar noch nicht fertig eingerichtet, aber daran wurde bis heute zwischen eins und halbzwei in der Nacht gearbeitet.
Jetzt improvisiere ich eine Quarktorte für die "Tortenschlacht" in Szene 2.3., die heute geprobt wird... und weiter gehts!
Dienstag, 26. Februar 2008
grundlos bodenlos?
Sonntag, 24. Februar 2008
Chancen in Mülheim 3
gutes Bild
wir konnten nicht alle Strukturen auflösen - nur die Schulbänke und Stühle waren weitgehend ausgeräumt - und an den übrigen Strukturen suchten eigentlich alle Halt und Stütze - auf dem Boden sitzend, an die Wand gelehnt. Bewegungsangebote wurden nur von Einzelnen oder gar nicht angenommen.
Da bekomme ich Lust, vielleicht sogar mit Eltern, Lehrern und Schülern gemeinsam eine Zukunftswerkstatt zu veranstalten - NACHMITTAGS - auf keinen Fall in der Schule - vielleicht auf freiem Feld...
und VORMITTAGS gäbe es Workshopangebote, in denen man Dinge schaffen kann, die über die Alltagserfahrung hinausgehen: Partnerakrobatik, Jonglage, Contactimprovisation tanzen, Trampolin springen... oder die Strukturen auflösen und vielleicht neu schaffen: Holzhacken, Holzplastik, Mauern einreißen...
Chancen in Mülheim 2
Wie kommt man aus dem Kästchendenken raus?
Dienstag bis Donnerstag waren wir, Jolle, David und ich, also morgens mit der 10. Klasse im Gespräch... richtig in Schwung kam der Austausch dabei erst am Donnerstag. Wahrscheinlich hatten alle beteiligten etwas anderes erwartet: Wir projektverrückten von Yumendo, Idem und captura sind irgendwie nicht selber darauf gekommen, dass das Abitur das Bedeutenste sein kann, auf das ein Schüler zugeht - wir sehen das nun mal anders und hatten uns auf vielfälltige, völlig verschiedene Lebensentwürfe oder auch Statements gefreut. Davon kamen auch ein paar, aber noch nicht am ersten Tag und viel Zeit verging mit der vielfach wiederholten Absichtserklärung, einen möglichst guten Schulabschluss zu machen und Vorschlägen, die oft mehr ein Programm für die ganze Klasse entwarfen, als einem absolut eigenen Bedürfnis Ausdruck zu verleihen.
Vielleicht war es aber gleichzeitig Ausdruck der Wertschätzung der Klassengemeinschaft und des Wunsches nach gesellschaftlicher Anerkennung?
Freiwilligkeit war unsere erste Herausforderung: da saßen uns Leute gegenüber, die in die Schule gekommen waren, wie jeden Tag, nur das heute das gewohnte Programm wegbrach und wir stellten kein neues an diese Stelle. In der Schlussrunde kritisierten einige, dass sie nicht wußten, was wir von ihnen wollten. Wir wußten ja auch nicht konkret, was wir von ihnen wollten, nur insofern, als dass wir hören wollten, was sie wollen. Wir wollten, dass jeder selbst etwas von sich will.
Was würdet ihr gerne ein Jahr lang machen? Was würdet ihr lieber machen, als Reisen, Arbeiten, Studieren, eine Berufsausbildung beginnen, Freiwilligendienst, Zivi, Bund...? Wofür könntet ihr euch gegenseitig, Schulkameraden, Lehrer, Begleiter... 1 Jahr Zeit (oder 2?), Räume, einen Status ("Schüler")... gebrauchen?
Einigen 11. und 12. Klässlern stellten wir verschiedene Freiwilligendienste, Möglichkeiten ins Ausland zu gehen oder sich z.B. mit Theater zu beschäftigen vor und dachten auch an freiere Möglichkeiten, der Orientierung & Beschäftigung zwischen Schulabschluss und Einstieg in Beruf oder Ausbildung: warum nicht alle Freunde und Bekannte besuchen, die irgendwo ausgebildet werden oder studieren, wo es dir auch gefallen könnte und ein paar Tage in ihren Alltag hereinschnuppern?
Dienstag bis Donnerstag waren wir, Jolle, David und ich, also morgens mit der 10. Klasse im Gespräch... richtig in Schwung kam der Austausch dabei erst am Donnerstag. Wahrscheinlich hatten alle beteiligten etwas anderes erwartet: Wir projektverrückten von Yumendo, Idem und captura sind irgendwie nicht selber darauf gekommen, dass das Abitur das Bedeutenste sein kann, auf das ein Schüler zugeht - wir sehen das nun mal anders und hatten uns auf vielfälltige, völlig verschiedene Lebensentwürfe oder auch Statements gefreut. Davon kamen auch ein paar, aber noch nicht am ersten Tag und viel Zeit verging mit der vielfach wiederholten Absichtserklärung, einen möglichst guten Schulabschluss zu machen und Vorschlägen, die oft mehr ein Programm für die ganze Klasse entwarfen, als einem absolut eigenen Bedürfnis Ausdruck zu verleihen.
Vielleicht war es aber gleichzeitig Ausdruck der Wertschätzung der Klassengemeinschaft und des Wunsches nach gesellschaftlicher Anerkennung?
Freiwilligkeit war unsere erste Herausforderung: da saßen uns Leute gegenüber, die in die Schule gekommen waren, wie jeden Tag, nur das heute das gewohnte Programm wegbrach und wir stellten kein neues an diese Stelle. In der Schlussrunde kritisierten einige, dass sie nicht wußten, was wir von ihnen wollten. Wir wußten ja auch nicht konkret, was wir von ihnen wollten, nur insofern, als dass wir hören wollten, was sie wollen. Wir wollten, dass jeder selbst etwas von sich will.
Was würdet ihr gerne ein Jahr lang machen? Was würdet ihr lieber machen, als Reisen, Arbeiten, Studieren, eine Berufsausbildung beginnen, Freiwilligendienst, Zivi, Bund...? Wofür könntet ihr euch gegenseitig, Schulkameraden, Lehrer, Begleiter... 1 Jahr Zeit (oder 2?), Räume, einen Status ("Schüler")... gebrauchen?
Einigen 11. und 12. Klässlern stellten wir verschiedene Freiwilligendienste, Möglichkeiten ins Ausland zu gehen oder sich z.B. mit Theater zu beschäftigen vor und dachten auch an freiere Möglichkeiten, der Orientierung & Beschäftigung zwischen Schulabschluss und Einstieg in Beruf oder Ausbildung: warum nicht alle Freunde und Bekannte besuchen, die irgendwo ausgebildet werden oder studieren, wo es dir auch gefallen könnte und ein paar Tage in ihren Alltag hereinschnuppern?
Montag, 18. Februar 2008
Chancen in Mülheim 1
So früh aufstehen ist grausam! Aber die Zugverbindungen sind so schlecht und die Staus auf der entsprechenden Autobahnstrecke so zuverlässig... also ging es für mich in der letzten Woche meist um 06:14 mit dem Zug los, in dem schon David und Jolle saßen.
Montagmorgen.
Die 10. 11. und 12. Klasse der Mülheimer Waldorfschule sitzen im großen Eurythmiesaal ihrer Schule an die Wände gelehnt auf dem Boden. Eine Lehrerin, bei der einige der Schüler (soweit ich weiß) Sozialkunde haben, erklärt den Grund, warum wir da sind. Sie geht, auch alle anderen Lehrer verlassen den Raum, die Türe schließt hinter ihnen, David ergreift das Wort und unter allen anderen wird es mucksmäuschenstill. Wir versuchen zu dritt darzustellen, mit welchen Intentionen man sich durch ein 12. Schuljahr bewegen kann, wenn es niemand von außen fordern kann und auch nicht abschlussrelevant sein muss. Es ist ruhig, so dass wir reden können, aber wollen uns wirklich alle zuhören?
Wir laden ein nach einer Pause diejenigen ein, die Interesse haben, weiter zu reden und es kommen fast alle wieder.
Ein Schüler schlägt vor, in kleineren Gruppen konkretere Vorstellungen für ein 12. Schuljahr herauszuarbeiten - das geschieht und anschließend stellen zwei dieser Gruppen vor, was sie auch teilweise auf großen Blättern notiert haben. Es zeigt sich, dass der Abschluss und da vor allem das Abitur für die meisten absolute Priorität hat, selbt wenn sie noch nicht wissen, wofür sie eine Hochschulzugangsberechtigung brauchen. Dann ist unsere Zeit vorbei
- seltsam, den Schülern anzubieten, auf etwas, was sie bestimmen, soviel Zeit zu verwenden, wie sie wollen und (da das erst in der Zukunft umsetzbar wird) dann sagen zu müssen "gleich geht der Unterricht weiter".
Samstag, 16. Februar 2008
Klassenspiele
Herne "Oliver Twist"
Hagen "Arsen und Spitzenhäubchen"
Witten "Die Irre von Chaillot"
...
aber wie wäre es, ein Klassenspiel zu schreiben? Die Tragik und die Gags auf die Bühne bringen, die in der Probenzeit oft mit mehr Entusiasmus als die Szenen des Stückes gespielt werden...
zum Beispiel...
...als die eine Besetzung aufführt, sitzt eine andere Besetzung im Publikum. Einer läßt eine Kaugummiblase platzen und mindesten fünf andere reden im Flüsterton oder auch lauter auf ihn ein, nach dem Motto "merkst du nicht, wie sehr das stört?"
...
Regie: "bist du in deiner Rolle?"
Schüler: (genervt) "ja-a!"
Regie: "und warum hat der, den du spielst gerade etwas aus der Tasche genommen und hält es in der Hand?"
Schüler: "er hält nichts in der Hand!"
Regie: "was hälst du denn in der Hand?"
Schüler: "nichts!" (schaut auf seine Hände) "oh!"
(steckt einen kleinen Gegenstand zurück in die Tasche)
...
Szene 1
Ort: Toilettenkabinen, Spiegel über Waschbecken
Miriam: (kämmt sich vor dem Spiegel) seh ich gut aus? bah, nä! ich kann ihm das doch nicht so sagen! ich seh scheiße aus!
Freundin: Quatsch! du siehst doch gut aus!
Miriam: nee, ich seh scheiße aus!
Freundin: boa, Miriam!
Miriam: o.k., o.k. ich sags ihm... jetzt? Wie seh ich aus?
Szene 2
Glastüre an der ein Junge lehnt, mit dem Rücken zum Publikum. Ihm gegenüber Miriam, die immer wieder an ihren Haaren spielt und strahlend (für das Publikum nicht hörbar) erzählt.
Szene 3
Ort: wie 1
aus den Kabinen hört man:
Freundin: Deby, bist du das?
Deby: hmmm... was?
Freundin: Miriam hat mit ihm gesprochen.
Deby: wann? echt?
Freundin: ja, eben. Er hat gesagt, dass er sie auch liebt!
Deby: Scheiße! Hast du Klopapier bei dir?
Montag, 4. Februar 2008
die Irren
Fast die komplette achte Klasse war heute acht Stunden lang für Proben an dem Stück "die Irre von Chaillot" in der Schule, während tausende andere Menschen sich in leichten Kostümen in Regen und Kälte, hilflos "Helau" schreiend, die Hacken abfroren.
Ich leitete anderthalb Stunden Schauspieltraining und eine Stunde Jonglage und saß dann viereinhalb Stunden bei Szenenproben, die noch nicht ohne Texthefte bewältigt werden - diese letzten Stunden waren wirklich anstrengend! Da muss ich mir noch was ausdenken, was das lange Sitzen absolut effektiv macht, oder was ich statt dessen tun könnte.
Ich leitete anderthalb Stunden Schauspieltraining und eine Stunde Jonglage und saß dann viereinhalb Stunden bei Szenenproben, die noch nicht ohne Texthefte bewältigt werden - diese letzten Stunden waren wirklich anstrengend! Da muss ich mir noch was ausdenken, was das lange Sitzen absolut effektiv macht, oder was ich statt dessen tun könnte.
Sonntag, 3. Februar 2008
schicksallos
ich hab die Aufnahmeprüfung nicht geschafft. Mit dem Feedback kann ich irgendwie nicht viel anfangen, weil mir bestätigt wurde, dass ich gemacht habe, was ich mir vorgenommen hatte. Darin habe ich wahrscheinlich noch nicht ganz meinen Stil gefunden und es ist halt auch nicht das, was im Körpertheater an der Folkwangschule gesucht wird. Für mich ist nicht klar, dass es nicht das ist, was ich auch suche, was den Dozenten dort am Herzen liegt.
Auch dass sie mir sagten, dass sie Fertigkeiten bei mir sehen, hat mich nicht darin bestätigt, dass ich alleine in dieser Richtung weitersuchen sollte. Gerade so ein Zeichen hätte ich mir gewünscht!
Jetzt fühle ich mich wieder "schicksallos". Etwas unangenehm frei und auf der anderen Seite eingeschränkt, weil mir der Zugang zu einem Lernweg verwehrt wird, den ich mir für mich gerade absolut richtig vorstelle, der sich stimmig anfühlte.
Vor Jahren habe ich nach einer ähnlichen Erfahrung gedacht "wenn die Welt von mir nicht will, was ich geben will, dann spiele ich eben das grausame Spiel mit, was die meisten Menschen spielen, strebe nach Geld und Macht und mache es mir damit gemütlich". Diesen Weg habe ich aber nicht mal ein halbes Jahr durchgehalten.
und jetzt?
drei Prüfer sind ja nicht die Welt! Wenn die drei mich nicht wollen - und dabei auch noch sagen, sie hätten mich nicht gesehen - kann es ja sein, dass es viele andere Menschen gibt, die von mir wollen, was ich geben will.
Also mach ich weiter mit der Kunst und schaue noch mal genauer, was das ist, was ich UNBEDINGT geben will.
Auch dass sie mir sagten, dass sie Fertigkeiten bei mir sehen, hat mich nicht darin bestätigt, dass ich alleine in dieser Richtung weitersuchen sollte. Gerade so ein Zeichen hätte ich mir gewünscht!
Jetzt fühle ich mich wieder "schicksallos". Etwas unangenehm frei und auf der anderen Seite eingeschränkt, weil mir der Zugang zu einem Lernweg verwehrt wird, den ich mir für mich gerade absolut richtig vorstelle, der sich stimmig anfühlte.
Vor Jahren habe ich nach einer ähnlichen Erfahrung gedacht "wenn die Welt von mir nicht will, was ich geben will, dann spiele ich eben das grausame Spiel mit, was die meisten Menschen spielen, strebe nach Geld und Macht und mache es mir damit gemütlich". Diesen Weg habe ich aber nicht mal ein halbes Jahr durchgehalten.
und jetzt?
drei Prüfer sind ja nicht die Welt! Wenn die drei mich nicht wollen - und dabei auch noch sagen, sie hätten mich nicht gesehen - kann es ja sein, dass es viele andere Menschen gibt, die von mir wollen, was ich geben will.
Also mach ich weiter mit der Kunst und schaue noch mal genauer, was das ist, was ich UNBEDINGT geben will.
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