In der Schule dachte ich, Grammatik sei eine Krankheit. Ich war besorgt, man könne sich zu Tode langweilen, wenn man sich zu lange mit diesem - wie ich damals dachte - völlig! sinnlosen! ja-was-eigentlich? auseinandersetze. Wieso sollte es nützlich sein, von Leuen zu sprechen, die man ga nicht kennt (Gina geht spatzieren, Gina ging spatzieren,...) oder gar lateinische Wörter zu verwenden, die sehr undifferenziert alles Sätze gleich machten, egal was sie aussagten (Subjekt Prädikat Objekt)???
Seit Wochen habe ich jetzt immer wieder versucht, etwas mit einem Grammatikbuch anzufangen - ich weiß nicht mal wie es heißt, weil ich mich nicht oberflächlich für dieses, dieses, dieses ... interessieren muss, sondern immer dort, wo mir meine Italienischlehrerin empfohlen hat, hineinzuschauen, Geheimnisse entdecke, die mir diebische Freude bereiten!
Denn je weniger mir diese inneren Gesetze der italienischen Sprache wieder entfallen, desto mehr Bedeutung gewinne ich dieser sprudelnd schönen, wenn auch alten Sprache ab.
"Ich bemerke immer wieder bestimmte Muster in Dingen oder Ereignissen" fragt ein Selbsttest zu den Symptomen von Autismus... "ich stimme eher zu" aber erst seit dem mir die Grammatik begegnete.
Als ich in einer integrativen Grundschule Praktikum machte, war dort ein autistische Junge und ich begann mich für Autismus zu interessieren.
- manchmal entdecke ich an mir selber autistische Züge.
Liebe ist manchmal sooo kompliziert! Sollte sie einen meisten glücklich machen, oder sind die Momente hohen Glücks, die sie einem beschert, so wertvoll, dass es sich dafür lohnt, Stunden und Tage der Normalität oder sogar mit Schmerz, Kummer, Enttäuschung zu leben?
Dazu Thomas D. in "uns trennt das Leben": "...und vielleicht ist es ein Gesetzt, das es in deinem Leben gibt, dass man für jeden Tag im Himmel einen in der Hölle kriegt?" ... "das hier geht an alle die mir ihre Liebe gaben, es war schön ein Stück davon gehabt zu haben. Das geht raus an alle Leute, die ich geliebt, es ist schön, dass es euch gibt!" ...
Vor einem Jahr habe ich "Mut und Gnade" von Treya und Ken Wilber und "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte" von Oliver Sacks gelesen. In dem ersten Buch geht es um das Leben, Lieben und Sterben der krebskranken Treya in dem zweiten um viele verschiedene neurologische? Erkrankungen. Mich faszinierte an diesen Büchern, die Beschreibung von Menschen, menschlich großen, würdigen Menschen, dabei fehlten ihnen doch Eigenschaften, die sonst als menschlich gelten mögen...
Als Kind habe ich gedacht, dass alles einmal gewesen sein muss und dann kann die Welt untergehen, darum habe ich irgendwann aufgehört, ständig zu singen: ich dachte, wenn du diese Melodie jetzt noch nicht singst, fehlt noch etwas in dieser Welt und das Leben kann weitergehen, es ist doch grade so schön! Ein Mensch war dann irgendwann für mich eine Art, die Welt zu sehen, er allein war so eine ganze Möglichkeit der Welt. Wenn Menschen die Welt sehr anders sehen war das besonders wichtig. Vielleicht liegt es an diesen Bildern, dass es mir manchmal erscheint, als würde sich an diesen Menschen nicht zeigen, wie wenig sie in diese Welt passen, sondern wie wenig wir ihre Welt verstehen und wie unmenschlich unsere Welt ist.
Manche Krankheiten sind aus einer anderen Perspektive Revolutionen. Menschen, die an ihnen leiden, leiden vielleicht auch an Systemen, stellen sie in Frage, entziehen sich ihnen, oder binden eine Unmenge Energie aus diesen Systemen.
Das Macht Kunst doch ganz ähnlich?
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