Mittwoch, 19. Dezember 2007

nie wieder Paradies?

Die Weihnachtsspiele haben mich in diesem Jahr sehr beeindruckt.
In der letzten Nacht habe ich wieder davon geträumt: Gabi, mit dem ich das Theaterpädagogikstudium begonnen habe, führte Regie für das Paradeisspiel und ich war wieder Eva.
Seid dem ich heute Morgen aufgewacht bin, sind einige Gedanken wieder da, die mich begleiten, seitdem ich wieder in Witten bin und dazu haben sich einige von denen gesellt, die wir uns im Kurs in der Vorbereitung auf das Paradeisspiel machten.
Damals war es mir so klar: nie wieder Paradies! Ich sah keine Entwicklungschancen im immerguten, immerschönen Eins. Da, es ist erst ein Jahr her, habe ich mich gegen die Rolle der Eva gewehrt. In meinem Traum letzte Nacht war ich freiwillig Eva, obwohl ich mich erinnern konnte, wie schwer es mir gefallen war.

Bin ich bereit, wieder ins Paradies zu gehen? Sehe ich da wirklich Entwicklungschancen? Oder will ich vor der Hölle fliehen, in der ich andere Menschen wieder zunehmend erlebe?


Sankt Sylvester in Michael Endes satanarchäolügenialkohöllischem Wunschpunsch sagt: "...ach ja, das Böse, ich erinnere mich... Was ist eigentlich das Böse und warum muss es in der Welt sein? Wir disputieren bisweilen darüber, dort oben, aber es ist wahrhaftig ein großes Rätsel, sogar für unsereins." Seine Augen nahmen einen abwesenden Ausdruck an. "Wißt ihr, meine kleinen Freunde, von der Ewigkeit her gesehen nimmt es sich oftmals ganz anders aus, als im Reiche der Zeit. Da sieht man, daß es eigentlich letzten Endes immer dem Guten dienen muß. Es ist sozusagen ein Widerspruch in sich selbst. Immer strebt es nach der Macht über das Gute, aber es kann ja ohne das Gute nicht sein, und würde es je die vollständige Macht erlangen, so müßte es gerade das zerstören, worüber es Macht zu haben begehrt. Darum, meine Lieben, kann es nur dauern, solange es unvollständig ist. Wäre es ganz, dann würde es sich selbst aufheben. Darum hat es eben keinen Platz in der Ewigkeit. Ewig ist nur das Gute, denn es enthält sich selbst ohne Widerspruch..."
Vielleicht ist es eine kindliche Logik, mit der Sankt Sylvester argumentiert? Seine Worte beruhigen mich nicht mehr so vollkommen, wie bei der ersten Begegnung mit ihnen. Die Ewigkeit enthält ja fast unendlich viel Zeit und da kann das ganze Reich der Zeit zum Teufel gehen.

Die Hölle, in der ich andere Menschen erlebe und in der ich selber mit einem Fuß stehe ist oft gerade das, was ich vor einem Jahr dem Paradies zugeschrieben hätte: Die Blockade von Entwicklung. Das verdammt sein in Umstände, die einen von einem gewünschten Lebensweg ausschließen, oder schon den Blick darauf verstellen.
Jetzt wäre es das Paradies für mich, genug Zeit und Raum zu haben; die Menschen zu haben, mit denen ich lernen kann. Sonnenschein und Lachen ist zusammen mit Offenheit und Ehrlichkeit kein "Friede, Freude, Eierkuchen"! Die Widerstände, an denen man sich schleifen kann liegen dabei in der eigenen Persönlichkeit und gleichzeitig sind sie nicht der Kern, das was mich aus macht, so dass ich bei dieser Entwicklung keine Angst haben brauche, mich von mir selbst zu entfernen, wenn ich etwas aus meiner Persönlichkeit löse.

...und trotzdem gehört das Böse irgendwie zu mir...

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