Dienstag, 31. August 2010

In Ermangelung einer Kamera: Berlin

Zwei Männer, einer mit Regenschirm, der sich den Jackenkragen zuhält, Schultern hochzieht, Brille trägt und einer, der die Arme und Schultern hängen läßt mit offenem Mund und Blick daneben im Regen.

Ein Alter kämpft mit seinem Regenschirm - nicht mit dem Wind - wohl mit der Schwere - seiner.

Innenhof: aus vier nebeneinanderliegenden großen Fenstern (darüber Bögen aus zweierlei Ziegeln), die mit dunklen graugrünen Vorhängen zugezogen sind, fotographiert ein junger Mann. Mal den einen, mal den anderen Vorhang zieht er beiseite und steht da, nur mit einer Kamera bekleidet.

Ein großer Vogel, halb schwarz, halb nebelgrau, sitz auf dem Rand eines Abfallkorbes im Görlitzer Park, hinter ihm: Wiese, Bäume - vereinzelt - und noch ein Stück des graffitibedeckten, ehemaligen Bahnhofs. Unter ihm ist strahlendweißer Müll.

Ein Radfahrer durchquert eine große Pfütze, die den ganzen Weg einnimmt, dabei aber um eine leichte Erhebung, wie um eine Halbinsel, mit ihren leichten Wellen kuriose Muster zieht.

Ein Hund mit menschlich missgelaunter Miene zieht vorbei.

Über der Bahntrasse tropft ein Schwarm Vögel in den Blick, schwingt sich höher ins abendlich Bläuliche und verschwindet fast, noch während ein Junge erstaunlich schön erstaunt ein Wort beginnend mit w ausspricht (aber welches?)... um später wieder, vor dem auf den Dom gerichteten Auge, zu erscheinen - in abwechselnden Formen. Die Vögel, schwarz gegen den Himmel, lassen einem Schwarm weiß aufblitzender, hellgrauer, in der Luft tanzender Dinger Raum. Sie setzen sich in die Bäume und zwitschern. Unter den Bäumen übertönt ihr Gezwitscher für uns fast den Hubschrauberlärm. Aus dem Hubschrauber fallen die in der Luft tanzenden Dinger. Gedichteregen geht auf eine Menge nieder, in der ich viele greifen, aber keinen lesen sehe. Begreifen sie, was Gedichte sind?

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