Donnerstag, 18. Dezember 2008
Süß
Orangenlikör zu kaufen habe ich mir viel einfacher vorgestellt - eigentlich so: ich gehe in einen Supermarkt zum Regal der Spirituosen,nehme den Likör heraus,gehe zur Kasse...
In Wirklichkeit war es so, dass ich in drei verschiedene Geschäfte ging, die alle gerade das Gesuchte nicht hatten, dann Freunde vor der Weihnachtsmarktwürstchenbude traf, sie nach einem geeigneten Laden fragte und dann lange Straßen bis zu einem riesen Supermarkt lief und dort lange Gänge entlang bis zu einem riesen Plakat mit dem gesuchten Likör. Direkt unter dem Plakat fand ich aber allerlei andere Alkoholika. Ich schlenderte zwei Regalreihen entlang und versuchte, mit voller Aufmerksamkeit für das Gesuchte die Augen offen zu halten. Als es zu Wein, Sekt und Cornflakes überging, hatte ich immernoch nicht, was ich nun in entgegengesetzter Richtung suchte. Plötzlich stand ein Mann hinter mir,der auch die Regale musterte. "Haben Sie Orangenlikör gesehen?" "Nein, den suche ich auch." aber genau in dem Moment sah ich, was wir suchten hinter ihm. Er war noch nicht ganz zufrieden: es gäbe eine billigere Marke, die genau so gut sei, aber offensichtlich nicht hier. Ich suchte mir dann auch noch die kleinere und verhältnismäßig teurere Flasche aus,woraufhin er erstaunt fragte, was ich denn vor hätte? "Pralinen machen." "Ah! Da nehmen sie auf einen halben Liter Sahne sechshundert Gramm Zartbitterschockolade für den Trüffel! Und immer gut rühren!" Das traf sich gut: seid dem letzten Mal Pralinenmachen hatte ich das Rezept vergessen. "Ich tränke Tortenboden damit. Einen schönen Tag noch und gutes Gelingen!" Ich nahm noch Eierlikör mit, weil es den in einer ganz kleinen Flasche gab, meine Mutter ihn so mag und Theresa eine Pralinenfüllung damit gewürzt hatte.
Ich löste etwas mehr Schockolade in der Sahne auf, damit die Masse auch mit Likör fest werden könnte. mit Orangenlikör funktionierte es einigermaßen, mit Obstwasser bestens und mit Eierlikör gar nicht (oder lag es an der weißen Schockolade?). Die mit Obstwassser und Rosinen verfeinerten Pralienenließen sich schneiden und in geschmolzener Schockolade tunken. Dies Eierlikörfüllung glasierte ich auf einem Teelöffel von einer Seite, ließ sie trocknen, nahm sie vom Löffen und bestrich die andere Seite mit Schocko.
Am schönsten war es, die Orangenlikör-Schockomasse weiter zu verarbeiten: mit einem Finger ein Stückchen aus dem Gefäß pulen, in den Handflächen zu einer kleinen Kugel rollen, während immer etwas an den Handflächen kleben blieb; wenn es zu klebrig wurde, löste ich die Masse an meinen Händen mit Orangenlikör an und bald roch die ganze Küche nach Orange und Schockolade. Die kleinen Kugeln rollte ich dann in der flüssigen Schockolade, in einem warmen Kleks in der linke Handfläche. Erst nach dem dritten mal rollen und trocknen lassen war die Schockoladenumhüllung geschlossen. Die Hände dann unter warmem Wasser gewaschen behielten eine angenehme Fettschicht von der geschmolzenen Schockolade zurück. Es war wie das Glück, als Kind in Wasser und Schlamm zu spielen!
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