Mittwoch, 28. März 2012

Geschickt

Folgendes hat Anja im Internet als Aufführungs-Ankündigung für Göttingen gefunden und mir geschickt. Dort wurde das Stück 2007 im 'Theater im OP' aufgeführt:

'Santa Cruz'

Drei Menschen begegnen sich wieder nach 17 Jahren.
Im Hafen von Santa Cruz kreuzten sich damals ihre Wege: Die des unsteten Seefahrers Pelegrin, seiner Geliebten Elvira und des Rittmeisters, eines Edelmannes, der versuchte, aus seiner Lebensordnung auszubrechen. Pelegrin entschied sich für sein Leben voller Abenteuer, Elvira und der Rittmeister für einander und das sesshafte Glück der Familie. Nun, im Wiedersehen, schwindet die bequeme Alltagsblindheit der drei für das gelebte Leben, und die Hinterfragung der Gegenwart lässt die Erinnerung und die Vergangenheit heranrücken, als geschähe sie gerade erst.

Die Handlung setzt an, wo Liebesgeschichten für gewöhnlich enden. Nach dem Happy End, Jahre danach. An dem Moment der Rückschau, bei der Frage, wie man sein Leben gelebt hat.
Waren die eingegangenen Kompromisse, die geleisteten Opfer wirklich notwendig? Wäre die nagende Sehnsucht ausgeblieben, wenn man andere Entscheidungen getroffen hätte, oder ist das Gras einfach immer grüner auf der anderen Seite des Hügels?
Das zu Unrecht selten gespielte frühe Stück Frischs nimmt die zentrale Thematik späterer Werke wie "Stiller" (1954), "Homo Faber" (1957) und "Andorra" (1961) vorweg: Die Frage nach der persönlichen Identität.
Es gibt kein richtiges Leben im falschen, aber welches ist das richtige? Welchen Einfluss haben Erwartungen an sich selbst, an andere, von anderen? Entscheidungen konstruieren die eigene Biographie. Der Schrecken vergeudeten Lebens steckt in ihnen und in den Zweifeln an ihnen.

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