Mittwoch, 24. Februar 2010

Geister

ich wohne gerade in einer WG mit Juan aus Südamerika. Gestern hat er mir wunderschöne Bilder aus alten Geschichten erzählt: Dass die Menschen, so wie sie auf der Erde gehen, von einem Zwilling begleitet werden, der seine Füße von der anderen Seite an die gleichen Stellen setzt. Bei den meisten Menschen ist ein gutes Stück Boden zwischen ihren Sohlen und denen des Zwillings - so wissen sie nichts von ihrem Geheimnis, oder ahnen es nur in Momenten... Es gibt aber Menschen, die gehen auf den Sohlen des Zwillings und er auf den ihren. So berühren diese Menschen die Erde anders - man könnte auch sagen gar nicht - und darum werden sie oft nicht verstanden von denen, die auf der Erde gehen. Sie sprechen manchmal und manchmal spricht auch der Zwilling aus ihnen und wer seinen Zwilling nicht kennt, bekommt es dann mit der Angst zu tun!

Wenn man jemanden trifft, mit dem man eine Nacht lang tanzt und ihn dann nie mehr wieder sieht, keinen Namen kennt und niemanden kennt, der ihn kennt... war das dann ein Mensch? Könnte es nicht genauso gut ein Geist gewesen sein - ein Engel?


Heute habe ich einen Versuch proben wollen: mit einer Flamme eine Glasscheibe sprengen! Ich fand nur zu große Scheiben und keinen Glasschneider, war eine Stunde lang unterwegs, konnte aber keinen besorgen... Als ich zurück kam war da ein kleiner Junge, der erstaunlich nah kam, ohne etwas zu sagen, als ich ihn begrüßte. Ich hatte den Versuch schon soweit aufgebaut, dass eigentlich nur noch die Glasscheibe fehlte und suchte noch einmal in der Garage nach einer Möglichkeit, die Scheibe zu zertrennen. Da stand der Junge plötzlich in der Garage, sagte nicht, wie er heiße, sondern dass dort drüben sein Vater warte, wollte wissen, was ich mache und riet mir auf meine Erklärung, meine Augen mit einem der Motorradhelme zu schützen, die dort an den Maschienen hingen. mit Motorradhelm, einem Handschuh und einem Handtuch traute ich mich nun, die Glasscheibe durchzubrechen und dann machte ich mich an den Versuch. Vor der Garage gelang er nicht: Der Wind bewegte die Flamme unter dem Glas hin und her - es wurde in der Fläche zu gleichmäßig und in der Zeit zu unregelmäßig erhitzt. Der Junge schlug vor, das ganze in der Garage zu machen. Wir bauten mit einem umgekippten Tisch, Brett, Eimer und Blumentöpfen eine Barriere rund um das Dreibein, auf dem die Glasscheibe lag und unter dem die Kerze stand. Vier oder fünf Minuten lang warteten wir mit Motorradhelmen in der Garage. Lange passierte nichts und dann war es auch schon vorbei! Das Glas war krachend zersplittert, gerade, als wir beide nicht hinsahen. Der Junge sagte noch so etwas wie, es sei spannend gewesen und ging... und vielleicht werde ich ihn nie mehr wiedersehen?

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